Wo bitte ist Ystad?
Nach der Lektüre des ersten Wallander-Krimis stellten wir uns diese Frage.
Wir waren durch Schweden bis zum Polarkreis gefahren, Jokkmokk, Östersund,
Mariefred und Uppsala waren uns Begriffe, Stockholm sowieso, wir waren auch auf
Gotland und Öland, dafür sind wir sogar - damals noch mit der Fähre von
København aus - nach Malmö und quer durchs Land gefahren - aber Ystad war uns
noch nie untergekommen.
Gibt es in dieser Gegend überhaupt was zu sehen?
Wir kamen erst 2007 dazu, dies festzustellen. Hatten uns mit Hilfe des
Reiseführers eine Route festgelegt -
und wurden damit in der vorgesehenen Zeit gar nicht fertig!
Sprache
Auf unseren Reisen in Skandinavien haben wir viele Menschen getroffen, die oft
ausgezeichnet Deutsch sprachen, und mit Englisch kamen wir überall durch. Auch
Informationstafeln bei Sehenswürdigkeiten haben meist eine (gekürzte) deutsche oder
zumindest englische Übersetzung, und in so manchem Museum bekommt man einen
englischen oder deutschen Text in die Hand gedrückt. So gibt es keinen Grund
für einen Urlaubsaufenthalt Schwedisch zu lernen, es sei denn, man interessiert
sich für die Sprache oder will unbedingt Wetter- und Verkehrsmeldungen im Radio
verstehen, einer Situation, wo man nicht fragen kann, ob es nicht auch in
Englisch geht.
Wir haben uns für die Sprache interessiert,
doch einen Sprachkurs, der uns gefiel, haben wir nicht gefunden. So haben wir
uns mit einem Kauderwelsch-Büchlein nur die grundlegenden Informationen
angelesen und uns mittels Internet-Radio ein bisschen in die Sprache
hineingehört - ein ordentliches Wörterbuch haben wir sowieso schon von unseren
ersten Reisen (als wir uns noch wunderten, warum es mal "Museum"
und mal "Museet" heißt und schließlich erfuhren: Museum = Museum, Museet
= das Museum). Immerhin haben wir schließlich ein paar Brocken verstanden und
konnten auf die Frage, ob wir schwedisch sprächen mit "nej"
antworten, auf die Frage, ob wir die Ausstellung besuchen wollen mit
"ja", und auch das Wichtigste - die Wettermeldungen - waren manchmal
verständlich.
ö ist übrigens der letzte Buchstabe im
schwedischen Alphabet, nach å und ä.
Internetradio, Wetter
Falls es jemand probieren möchte: auf
http://sverigesradio.se
steht ein 30 Tage-Archiv zur Verfügung. Allerdings wurden die Seiten seit
meinen ersten Versuchen sehr verändert, hätten sie damals so ausgesehen,
hätte ich nie was Brauchbares gefunden. Nun ja .. .. jetzt ist es am
einfachsten, das Feld "Sök" rechts oben anzuklicken und
"väder" einzugeben. Bei der erscheinenden Seite "senaste"
anwählen, damit man auch wirklich etwas zum Auswählen hat, das noch im
30-Tage-Speicher ist. "Land- och sjöväder" ist ein guter Kandidat,
eine Sendung auswählen, auf den blauen Balken mit
"Lyssna" drücken .. ..
Die wichtigsten Hinweise: "soligt väder", "klart till halvklart" -
sonnig bzw. (halb)klar, letzteres könnte bedeuten, dass es in der Früh ganz
schön "frisk" ist, 5 Grad C sind in so einem Fall normal, "växlande molnighet" -
wechselnd wolkig, "uppehåll" - es sollte trocken bleiben, "regn" ist logischerweise Regen, "regnskur" ist ein
Regenschauer, und bei "friska vindar" sollte man die warmen, winddichten
Jacken hervorholen.
Kommt man irgendwie an eine Zeitung heran (z.B. in Göteborg oder Stockholm in
den öfffentlichen Verkehrsmitteln), ist es natürlich viel einfacher. Da findet
sich eine grafische Darstellung, meist für 3 Tage, und somit kann man das
Wetter auch besser in die Planung einbeziehen, denn die Wetternachrichten im
Radio sind meist nur für den aktuellen Tag.
Um populäre Musik mit schwedischem Text zu
hören, habe ich die Sendung "Svenska skivspår" auf Radio Göteborg
gehorcht. Dadurch habe ich einige Textpassagen gelernt. Leider wurde die
Sendung eingestellt.
Zurück zum Wetter: 2007 waren wir im Juli im
Land, und während Mitteleuropa durch eine Rekordhitze traumatisiert wurde, war
es in Schweden kühl und regnete. Nicht ununterbrochen, aber oft und bis auf
drei Tage täglich. 2008 erlebten wir im Juni meist schönes Wetter, anfangs mit
Temperaturen bis 30 Grad C, durch den Wind aber
recht angenehm. Später gab es auch mal so richtig Sturm, da fuhr die Fähre vom Typ SF700 von Visby nach
Nynäshamn nicht. 2009 gab es im Juni zunächst Kälte, Sturm und Regen, nach
Midsommar brach (zumindest im Westen) für zwei Wochen der Hochsommer aus. Und
die Sonne kann da ganz schön brennen, die sollte man nicht unterschätzen!
Danach gab es wieder Regen bei kühlen Temperaturen. 2010 war der Wetterverlauf
ähnlich, doch deutlich milder.
.. nein, kein Hotel am Mittelmeer,
der erwähnte Sturm bei Visby
sondern Erlanderhuset und Smedsuddsbadet Anfang Juli
Tageslänge
Im Juni sind wir mal um 4 Uhr aufgestanden um die Sonne über dem Vänern
aufgehen zu sehen (Campingplatz Vita Sandar bei Mellerud, mit Badestrand).
Untergegangen ist sie dann irgendwann nach 10 Uhr abends, da waren wir am
Unden (Campingplatz Tiveden, mit Badesteg). Sucht man nach einem schönen
Motiv, so ist zu beachten, dass die Sonne in dieser Zeit ziemlich weit im
Norden auf- bzw. untergeht.
Geld, parken, einkaufen, tanken
Die Zeiten, wo wir zu Hause austüfteln mussten, wie viel wir davon brauchen
könnten, und dieses in Schweden-Kronen tauschten, sind zum Glück vorbei. Die
Verfügbarkeit von dem, was man so auf dem Konto hat, ist durch problemlosen
Geldbezug durch den Bankomaten gegeben - außer man befindet sich gerade im
Norden Gotlands, wo Orte auf der Landkarte groß aussehen und sich auch ziemlich
in die Landschaft ausbreiten, aber der Ortskern fast nur aus der Kirche und zwei
Supermärkten besteht. In Lärbro gab es also keinen Bankomaten. Und der
nächstgelegene war leer - zum Glück nicht lange. Es empfiehlt
sich daher in gewissen Gegenden nicht, erst dann einen Geldautomaten zu suchen, wenn man das letzte
Bargeld ausgegeben hat, denn mit Kreditkarten geht viel, aber nicht alles.
Außerdem sollte man berücksichtigen, dass in
größeren Städten die Parkplätze gebührenpflichtig sind und entweder nur
sonntags einen Stadtbesuch planen (gilt nicht für Göteborg, hier muss man auch
nachts, an Wochenenden und Feiertagen bezahlen) oder sich gleich nach Ankunft Münzen
besorgen, z.B. indem man einkaufen geht. (Bei einem Parkplatz brauchten wir 30
Kronen in Münzen !) Oft kann man die Parkgebühr auch
mit Kreditkarte bezahlen. Unangenehmerweise ist es meist so, dass man im
vorhinein wissen "muss", wieviel Zeit man für diverse Besichtigungen
braucht - meist bezahlt man zur Vorsicht zuviel. Sehr praktisch für den
Parkplatzbetreiber! Eine löbliche Ausnahme haben wir in Halmstad erlebt, wo
nach Lesen der Kreditkarte nur eine Bestätigung ausgedruckt wurde und der
tatsächliche Preis vor Abfahrt ermittelt bzw. abgebucht wurde. Findet man
an einer Kurzparktafel Zeitangaben in Schwarz, welche in Klammer und
welche in Rot, so gelten erstere für Montag bis Freitag, die in Klammer für
Samstag und die roten für Sonntag.
Supermärkte sind üblicherweise gut sortiert (in den großen ICA haben wir
immer abgepacktes 100%iges Roggenbrot bekommen, auch Schafkäse in verschiedenen
Sorten) und haben meist täglich von 9 bis
21 Uhr geöffnet, auch sonntags, dann vielleicht ein wenig kürzer. In großen
Supermärkten befindet sich oft auch ein Postschalter, wo man Marken für seine
Urlaubskarten bekommt. Für PET-Flaschen und Getränkedosen wird ein Pfand
von 2 bzw. 0,5 Kronen eingehoben, die größeren Supermärkte haben
Rückgabestationen dafür, bei kleinen muss man an der Kasse sagen, was man in
den (irgendwo im Geschäft stehenden) Sammelsack geworfen hat.
Über Restaurants können wir leider
nichts berichten. Aufgrund von Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind wir
Selbstversorger und studieren im Supermarkt die Inhaltsangaben auf den
Lebensmittelverpackungen. Aber es fiel uns auf, dass nur mehr wenige
Schnellimbisse das traditionelle "Köttböller med Mos" anbieten, stattdessen gibt
es Würstchen in allen möglichen Variationen, manchmal auch Hamburger.
Es gibt Tankstellen OHNE Dieselzapfsäule, mit Dieselzapfsäule (diese
sind meist etwas abseits der anderen) und auch NUR Dieseltankstellen. Wir
haben selten Tankstellen gesehen, bei der man an einer Kassa bezahlen kann.
Alles geht per Kreditkarte (ev. auch mit Geldscheinen) am Automaten, wobei
oft ein Bezahl-Automat für mehrere Zapfsäulen zuständig ist, und
das geht dann so:
Kreditkarte einführen, Codenummer eingeben, dann Zapfsäulen-Nummer !!,
Kreditkarte entfernen und tanken. Die Automaten geben meist nur Treibstoff
für max. 400,-- Schwedenkronen her !!
Besonderheiten des Straßenverkehrs
Da und dort gibt es auch im Süden Schwedens einsame Sträßchen. Meist hatten
wir es jedoch mit Autobahnen, Schnellstraßen, kunstvoll verschlungenen Auf- und
Abfahrten und Kreisverkehren zu tun. Letztere manchmal so groß, dass sie als
solche kaum noch zu erkennen sind. Ein Navigationsgerät ist meist hilfreich,
gelegentlich aber auch überfordert, sodass eine Ansage zum Abbiegen zu früh
oder zu spät erfolgen kann. Viele große Kreisverkehre sind zweispurig, und dann
findet sich meist auf der rechten Spur eine Geradeaus- und
Rechtsabbiegemarkierung, auf der linken ein Linksabbiegepfeil, obwohl man
natürlich erst mal nach rechts in den Kreisverkehr einbiegt. Auch die
Vorankündigungstafeln scheinen gelegentlich aus der Zeit vor der Errichtung des
Kreisverkehrs übrig geblieben zu sein und zeigen einfache Pfeile nach rechts,
geradeaus und links. Vollends unübersichtlich wird es dann, wenn die
Rechtsabbieger auf einer eigenen Spur am eigentlichen Kreisverkehr
vorbeigeleitet werden. Was einem flüssigen Verkehr dient und für
Ortsansässige sicherlich praktisch ist, erfordert große Konzentration beim
autofahrenden Touristen, noch dazu muss man auf all die anderen
Verkehrsteilnehmer achten, von denen manche links blinken, solange sie im
Kreisverkehr fahren, während andere lieber gar nichts anzeigen. Manchmal trifft
man im dichtesten Verkehrsgewühl in einer Stadt auf Radfahrer, die einen glatt
ignorieren und verwundert schauen, wenn man sie fast überfahren hat. Am besten
geht es, wenn der Beifahrer sich (ggf. zusätzlich zum Navigationsgerät) um die
Orientierung kümmert und man gelegentliches Verfahren in den Zeitplan einkalkuliert.
Kaffee, süßes Gebäck und Eis
.. .. offenbar die Grundnahrungsmittel der Schweden, denn es ist fast überall
zu bekommen. Da steht schon mal eine Kaffeekanne in einer Kirche, und die
Eiskiste darf auch im Laden mit den geräucherten Fischen nicht fehlen. Neben
dem abgepackten Eis gibt es oft auch offenes, das man "kugelweise" in
einen Becher oder ein Stanitzel bekommt, in bester Qualität! Ein ordentliches
Jausenbrot muss man sich hingegen oft selbst mitnehmen.
Nummern ziehen
Man geht in die Bank, in die Touristeninfo, in die Apotheke, .. .. und zieht
erst mal eine Nummer. Dann kann man sich gemütlich wo hinsetzen oder sich
umsehen, bis die Nummer aufleuchtet - kein Ärger über sich vordrängelnde
Kunden oder darüber sich an die "falsche" Warteschlange angestellt zu
haben. Wünschen wir uns für zu Hause auch oft ...
Urlaubsgrüße per Post
In Zeiten von Handy und Internet sind Ansichtskarten wohl etwas aus der Mode
gekommen, die Auswahl ist meist nicht groß, und oft bekommt man statt
Briefmarken für das Ausland zwei Inlandsmarken - kein Grund den Weg zur
nächsten Post auf sich zu nehmen, denn eine Karte ins
Ausland zu verschicken kostet tatsächlich doppelt so viel wie eine
Inlandssendung (2010: 12 SEK).
Wanderwege
Schweden ist nicht nur ein Land mit schönen Naturschutzgebieten, in denen man mehr
oder weniger große Runden wandern kann, sondern es gibt auch Weitwanderwege mit
Übernachtungshütten und Grillplätzen. Die meisten Wege, auf die wir trafen,
waren schön angelegt und gepflegt, manche sind halt naturgemäß etwas
schwierig.
Fotografieren in Museen, Schlössern und
anderen Gebäuden
Leider begegnet man auch in Schweden Fotografierverboten. Wir sind im
Laufe der Zeit in verschiedenen Ländern mit solchen konfrontiert gewesen, und
mit unterschiedlichen Begründungen. Manchmal war es ein Relikt aus der Zeit der
offenen Magnesiumblitze, das einfach nie aufgehoben wurde, in manchen Schlössern
wollte man lieber eigene Bilder (früher Dias, heute CDs) verkaufen. Einmal
wurde uns gesagt, man wolle nicht, dass schlechte Fotos einen falschen Eindruck
vermitteln und dadurch Besucher ausbleiben. Die absurdeste Erklärung erhielten
wir in einem Stift in Österreich: Dadurch, dass Leute zum Fotografieren etwas
von der Gruppe zurückgeblieben seien, wäre es zu Diebstählen gekommen. ( So
hatte man wieder das Fotografieren verboten, statt das Entfernen von der Gruppe,
wie logisch ! )
Es ist verständlich, dass Kunstgegenstände, die durch Licht Schaden nehmen,
nicht angeblitzt werden dürfen, aber in solchen Fällen reicht doch ein
Blitzverbot (vor allem, wenn es überwacht wird), und in manchen Museen ist es
auch so. Gelegentlich gibt es noch Stativ-Verbote, wenn die Fußböden
empfindlich sind oder ein Stativ irgendeine Art Gefahr darstellt.
In Schlössern wurde uns in einem Fall gesagt, dass Bilder an den Wänden
hingen, die nicht veröffentlicht werden dürfen. Warum dann aber das
Fotografierverbot auch in jenen Räumen, in denen gar keine Bilder sind? In
einem anderen Fall war es die Versicherung, die das Fotografieren nicht
gestattet, damit man nicht Diebe auf die Schätze aufmerksam macht oder gar
Alarmsysteme oder Einbruchsmöglichkeiten ablichtet.
Für alle Gebäude des königlichen Hofs galt, dass man nur mit einer speziellen
Erlaubnis fotografieren durfte - das hat sich inzwischen geändert. Die Information eines
Museums über die Erlaubnis im Museum zu fotografieren, suggerierte (zumindest uns), dass dies auch in den dem Museum gehörenden anderen Gebäuden so sei,
dem war aber nicht so. Da fuhren wir viele Kilometer weit hin, warteten 2 Stunden
auf die Führung, und dann .. .. Mit Führungen ist es ja auch so eine
Sache: manchmal sind sie wirklich gut und interessant (wir erlebten sehr
angenehme Führungen z. B. in Mårbacka, in Stjernsund und in Tjolöholm),
woanders steht man sich in einem uninteressanten Raum die Beine in den Bauch und
muss sich erst mal die ganze Geschichte des Gebäudes und der Besitzer anhören,
ehe man durch die Räume geschleust wird, in denen es sogar für eine
kleine Gruppe schrecklich eng ist. Einige zeigen, dass es auch
anders geht. Da hängen Gemälde an der Wand, stehen wertvolle Gegenstände
herum, man fragt und erhält lächelnd die Information, ja natürlich dürfe man
hier fotografieren, nur halt bitte nicht blitzen ..
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Fähren, Brücke
Die klassische Route geht von Puttgarden auf Fehmarn nach Rødby und
von Helsingør nach Helsinborg. Die Strecken sind kurz, und die
Wartezeiten auch. Wir haben nie länger als eine halbe Stunde warten
müssen und immer auf der nächsten Fähre Platz gefunden. Seit die
Brücke von København nach Malmö steht, ist dieser Weg flott und
attraktiv. Die Gebühr für die Brücke ist auf schwedischer Seite zu
bezahlen und geht problemlos mit Visa-Card.
Eine alternative Route ist die Fähre von Sassnitz
(Mukran) nach Trelleborg. Fahrzeit 4 Stunden, die Abfahrzeiten vier Mal am
Tag, und auch wenn man
gebucht hat, muss man eine Stunde vorher am Terminal sein. Mit einem
bereits gekauften Ticket und vorsichtshalber einen Tag früher angereist,
erspart man sich (von Niederösterreich kommend) keine Zeit, kann aber bei der Gelegenheit die
Kreidefelsen von Rügen oder eine andere Sehenswürdigkeit der Gegend
besuchen. 2010 versuchten wir unser Glück ohne Ticket in der Tasche, wir
waren am zweiten Tag rechtzeitig vor Mittag am Fährhafen, und auf der Fähre
um 12:45 war Platz für uns, so betrug unsere Reisezeit nach Schweden nur zwei
Tage. Unsere Rückfahrt fiel in die Hauptsaison, die Fähren waren
ausgebucht,
nur die um 3 Uhr in der Nacht (noch) nicht, und so waren wir noch
schneller zu Hause.
Praktisch ist der Campingplatz in Trelleborg: In der Hauptsaison (2010 vom
11.6. - 19.9.) hat er
bis 22:30 geöffnet und kann somit von Reisenden, die mit der Abendfähre
kommen, aufgesucht werden, und verlassen kann man den Platz jederzeit,
also auch mitten in der Nacht. Wegen dem auf dem Platz herrschenden Trubel
und dem damit verbundenen Lärmpegel bis fast Mitternacht konnten wir
allerdings nur wenig schlafen.
Geradezu elegant reist man mit der Fähre von Oskarshamn nach Visby und retour.
Die MS Visby bzw. MS Gotland wurden 2002/2003 gebaut und bieten
Sitzplätze für 1500 Personen. Einen davon muss man buchen, wir wählten
den Aktersalong, wo man witzigerweise mit dem Rücken zur Fahrtrichtung
sitzt, was bei so einem Schiff aber völlig wurscht ist. Weniger gefallen
hat uns, dass man uns bei der einen Fahrt Plätze in der Mitte des Raumes
zugeteilt hatte, wo man weniger Ablageplatz zur Verfügung hat als am
Fenster, und dass auch rundherum alle Plätze besetzt waren, während die
andere Seite des Salongs leer war. Da haben wir einfach unsere Sachen
genommen und uns dort zum Fenster gesetzt. Die Fahrt dauert 3 Stunden, nach
einer Stunde (von Oskarshamn aus) kommt man an Ölands Nordspitze und der Insel Blå Jungfru
vorbei, das SB-Restaurant bot
erschwingliche und gute Mahlzeiten, zu Beginn der Fahrt wurde über
Bildschirme erklärt (auf Schwedisch und Englisch, aber die Bilder allein
sind informativ), wie man sich im Falle eines Alarms zu verhalten hat, und
es war alles sehr sauber und ordentlich.
Guter Übernachtungsplatz für eine Fahrt nach bzw. von Gotland ist der
Campingplatz Gunnarsö in Oskarshamn, keine 5 Minuten mit dem Auto vom
Fährhafen entfernt, auch für Leute ohne Zelt oder Wohnmobil, denn es
gibt jede Menge Hütten. Und schön ist es da auch. Wir haben "vor
Gotland" für "nach Gotland" reserviert, denn die Fähre
kam bei unserer Rückfahrt um 20 Uhr in Oskarshamn an. Nach Midsommar ist
die Rezeption um diese Zeit noch geöffnet, vor Midsommar und sicherlich
auch nach der Saison schließt sie früher.
Nach Öland kommt man kostenfrei per
Brücke. Für Radfahrer soll sie in der Saison gesperrt sein, die müssen
einen speziellen Bus nehmen. Wir haben auch im Juni keine Radfahrer darauf
gesehen.
Saison, Camping, Öffnungszeiten
Im Juli sind die Campingplätze ziemlich voll, im Juni ist es deutlich
ruhiger, man muss dann allerdings berücksichtigen, dass die Rezeptionszeiten
kürzer sind. Auf den großen
Plätzen war um 18 Uhr Ende, manchmal auch schon um 17 Uhr, kleinere Plätze
waren oft nur von 9 - 10 Uhr besetzt, in einem Fall mussten wir zwischen 10 und
14 Uhr einchecken. Dafür gab es jede Menge Platz ...
In Skandinavien braucht man die Camping Card Scandinavia. Man kann sie unter www.camping.se
bestellen und bekommt sie zugeschickt. Auf dem ersten Platz bezahlt man die
Jahresgebühr, die Karte bekommt einen Jahresaufkleber. Wenn man keine Karte
hat, wird eine provisorische ausgestellt. Zusätzlich wird oft die Vorlage des
Passes verlangt.
Die sanitären Anlagen sind manchmal sehr schön, manchmal weniger. (Wie
überall ist es oft auf Campingplätzen in kleinen Orten schöner.) Oft erlebten
wir Achtsamkeit gegenüber der Einrichtungen des Platzes und den
Mitbewohnern, manchmal aber auch Radau (sowohl von schwedisch sprechenden
Gästen als auch von anderssprachigen) und Schmutz. Auf
manchen Plätzen ist die warme Dusche im Preis inbegriffen, bei anderen braucht
man 5 Kronen- oder 1 Kronen-Münzen. Üblicherweise gibt es eine Küche und einen
Aufenthaltsraum. Campingplätze am Meer oder an Seen bieten meist
Bademöglichkeit.
Die Schweden sind Grillfans, früher oder später muss man auf einem
Campingplatz also mit Rauchschwaden und Gestank (chemisches Brennmittel?)
rechnen.
Auf vielen Plätzen kann man die Sanitärgebäude nur mit einer Lochkarte
oder einer anderen Art Schlüssel oder nach Eingabe eines Codes betreten.
Da ist es natürlich nicht sinnvoll, erst nach Rezeptionsschluss
einzutrudeln. Hingegen kann man oft vor Öffnen der Rezeption abreisen,
für den "Schlüssel" gibt es dann ggf. eine
Einwurfmöglichkeit. Für uns war es sehr angenehm die Sanitärgebäude
frühmorgens zu benutzen, wenn die anderen Gäste noch schliefen, und
bereits loszufahren, wenn vor Klo und Dusche eventuell Gedränge
herrschte. (Ein Fahrverbot bis 8 Uhr auf einem deutschen Platz bei der
Heimreise, als wir an einem extrem heißen Tag früh aufbrechen wollten, war dann auch geradezu ein Kulturschock)
Im Juni kann es passieren, dass etwas, was man sich ansehen möchte, nicht
geöffnet hat bzw. in Betrieb ist, oder aber es sind die Öffnungszeiten
außerhalb der Hochsaison kürzer. Für Morgenmenschen sind die sowieso
nicht - 10 Uhr geht ja noch, aber manches öffnete erst zu Mittag, und um
16 Uhr ist vielerorts schon wieder Schluss. Wer sich viel ansehen möchte
und vor der Reise schon weiß, was es sein wird, sollte sich im Internet
über die Öffnungszeiten schlau machen (sich aber nicht 100 %ig darauf
verlassen). In Broschüren sind sie manchmal
nicht angegeben, steht ja eh im Internet - aber wer hat das schon mit?
Notfalls kann man in der Tourist-Info fragen, dann schauen die nach.
Außerdem ist zu beachten, dass am Midsommarafton (üblicherweise der Freitag,
der dem längsten Tag am nähesten ist) und am Midsommardag (Samstag) so
manches nicht geöffnet hat, was aber anscheinend so logisch ist, dass es
nirgendwo vermerkt wird. Erfreulicherweise
gibt es viel zu sehen, das keine Öffnungszeit braucht.
Mücken
Im Sommer 2007 scheinen sie alle vom Regen erschlagen / ersäuft / weggeschwemmt
worden zu sein, der eventuelle Rest vom Wind verblasen. 2008 haben wir jeder
etwa drei Mückenstiche von "Einzelgängern" abbekommen, ein dichteres
Mückenaufkommen haben wir nur in einem Waldstück auf Gotland erlebt und uns
diesem durch Verlassen des Waldes entzogen. 2009 konnten wir ihnen im
Tiveden-Nationalpark nicht so leicht entkommen. Im August 1982 und Ende
Mai 1984 hatten wir hingegen richtige Schwärme erlebt.
Ö heißt Insel
Wenn noch ein n dranhängt, also "ön", heißt das "die
Insel".
Gotland heißt aber nicht ..-ö, sondern ..-land, anscheinend hat diese Insel
die Größe für die Bezeichnung "ö" überschritten. Bei Öland
scheinen sich die Namensgeber nicht sicher gewesen zu sein, ob es unter
"ö" oder "land" fällt.
Brandgefahr
Die Wald- aber auch Grasbrandgefahr ist bei Trockenheit hoch und wird in den
täglichen Wettermeldungen angegeben. Entsprechendes Verhalten sollte
selbstverständlich sein.
Die Westküste ist anders .. .. ?
(hier eine Tafel, wie es sonst ist)
2009 wurde unsere Begeisterung für Schweden zeitweise gedämpft. Am
Straßenrand liegender Verpackungsmüll und Abfall in für Info-Material
vorgesehenen Behältern, so was sind wir von diesem Land nicht gewohnt.
Auch das Vorhandensein von Toiletten (Plumpsklos) bei Sehenswürdigkeiten war nicht so
gegeben wie in den bis dahin bereisten Gebieten.
Im Internet gefundene Angaben über Öffnungszeiten stimmten in zwei
Fällen bei unserer Ankunft vor Ort nicht mehr, und Angaben wie
"sonntags geöffnet" oder "liegt am Stadtrand" waren auch nicht wirklich hilfreich.
An der Westküste wird gebadet, Golf gespielt oder geritten, in den
"malerischen Fischerdörfern" findet man fast nur mehr Häfen
voller Freizeitboote. Klar gibt es auch schöne Natur und
"Altertümer", doch vor allem die kleineren scheinen
nebensächlich zu sein. Dabei sind sie gepflegt und mit Erklärungstafeln
versehen, nur das Finden ist oft nicht einfach. Fast hat man den Eindruck,
sie werden versteckt, wenn nicht mal der Parkplatz mit dem sonst üblichen
blauen P-Schild versehen ist.
Andererseits wird man in manchen (kleineren und engen) Orten gleich mal
auf einen Parkplatz am Ortsrand verwiesen. Wir wollten nicht zu Fuß
ausprobieren wie weit es bis zu unserem Ziel ist, und es hat sich
tatsächlich bewährt mit dem Auto bis dorthin zu fahren und dann erst den
nächstgelegenen freien Parkplatz zu suchen. Der lag manchmal direkt
davor!
Auf vielen Parkplätzen wird hier vor Dieben
gewarnt "Leere das Auto selbst aus", aber vielleicht ist dies
mittlerweile auch woanders so.
.. .. und auch Stockholm .. ..
Laut Reiseführer soll man sein Auto (vor allem Wohnmobile mit
ausländischem Kennzeichen) nicht in der Stadt stehen lassen
und gewisse Stadtgebiete überhaupt meiden .. .. Auf dem Campingplatz weit
außerhalb der Stadt, aber trotzdem mit dem Bus gut zu erreichen,
verkündete ein Anschlag, dass der Platz nachts mit Hunden bewacht würde.
Da ließen wir unser Auto also und können nichts davon berichten, ob es
wahr ist, dass Autos in der Stadt aufgebrochen werden. Und über die
gewissen Stadtgebiete auch nicht, so genau wollten wir das auch nicht
wissen .. .. und Wohnblockgebiete sind ja sowieso (für uns) nicht
interessant.
Die Öffnungszeiten der Museen waren
während unserem Aufenthalt teilweise kürzer als zu
Hause im Internet recherchiert. Verständlich, dass das Angebot für die
einheimische Bevölkerung in Museen, die nicht gerade von Touristen
überlaufen werden, in der Ferienzeit reduziert wird, aber kann man das
auf der Homepage nicht schon im Frühjahr vermerken?
WC
in Stockholm
Geht man weder essen noch in Museen, ist es vielleicht gut zu wissen, dass
sich in Stockholm keine Toiletten bei den T-Bana-Stationen befinden (so
wie man es in Wien von größeren U-Bahn-Stationen gewöhnt ist). Vielmehr
stehen kleine Häuschen da und dort herum (die Zeiten, in denen man
sich eine Broschüre mit den
Standorten kostenlos im Internet herunterladen konnte, sind leider
offenbar vorbei). Hinweistafeln in der Umgebung gibt es nicht. Will man sie
benutzen, braucht man 5 Kronen. Da sie zwar von Serviceleuten gewartet
werden,
sonst aber sich selbst überlassen sind, kann man sich nicht darauf
verlassen, dass sie immer zu gebrauchen sind. Eine große Toilettenanlage
steht am Hauptbahnhof zur Verfügung, hier kostet die Benutzung 10 Kronen,
dafür gibt es keine bösen Überraschungen.
Öffentliche Verkehrsmittel in Stockholm
Fahrscheine für die öffentlichen Verkehrsmittel gibt es in
verschiedener Form. Wir fuhren mit 3-Tage-Karten (im Pressbyrå erstanden)
bzw. im Zuge unserer dreitägigen Museumstour mit der Stockholm-Card (die
bekamen wir am Campingplatz).
Bei den T-Bana-Stationen gibt es
Lesegeräte für Fahrkarten mit Magnetstreifen (die Karte durchziehen) und
solche für die Access-Karte, in der ein Chip drinnen ist. Diese
Fahrkarten öffnen automatisch die Sperre. (Die Access-Karte kann man bei
Automaten immer wieder aufladen, ist also kein Wegwerfartikel.) Hat man
einen gestempelten Fahrschein (auch die Stockholm-Card ist mit einem
Datumsstempel und der Uhrzeit versehen, zu der man sie das erste Mal
benutzt), muss man
diesen der Aufsichtsperson, die es in jeder Station gibt, zeigen, die dann
eine Sperre öffnet. In den modernen T-Bana-Zügen werden die Stationen
angesagt und mit Leuchtschrift angezeigt. Erwischt man einen alten Zug
(die werden offenbar zur Verstärkung in gewissen Zeiten eingesetzt), gibt
es keine Information.
Wir haben niemanden im letzten Augenblick
in eine T-Bana springen gesehen, es wird auch immer
wieder durchgesagt (und es steht auch im Türbereich): "pass auf, du kannst
verletzt werden, wenn du in Kontakt mit einer sich schließenden Tür
kommst." Und auch: "denke an den Abstand zwischen dem Waggon und dem
Bahnsteig." (Die Wiener Verkehrsbetriebe sind inzwischen diesem
Beispiel gefolgt, die Wiener Fahrgäste (noch?) nicht.) Und es gibt bei den Stationsausgängen große Container mit
der Aufschrift "återwinn din metro här" für die gelesenen
kostenlosen Zeitungen.
Das Liniennetz der T-Bana ist in den Stationen und meist auch in den Zügen ersichtlich,
bei den Busstationen stehen jedoch nur die ungefähren Abfahrzeiten
(Achtung: manchmal kommt der Bus auch etwas früher!) und die Endstation
(als Richtungsangabe). Auch im Bus selbst
ist kein Plan mit den Stationen vorhanden, und bei den Stationsansagen
gibt es keine Information über Umsteigemöglichkeiten. Wir waren froh
darüber, dass wir uns die Stationslisten von in Frage kommenden Linien
aus dem Internet runtergeladen hatten. (www.sl.se -> Tidtabeller ->
Nummer der Buslinie eingeben -> es erscheint eine Liste mit Buslinien,
hier noch mal auswählen, in dem sich öffnenden Fenster ganz nach unten
fahren, hier kommen die Stationen) Eine grafische Übersicht der
Buslinien, damit man auch weiß, was man sucht, findet sich unter
www.sl.se -> Kartor -> Busslinjekartor -> Gebiet auswählen. In
manchen Bussen haben wir Fahrplanhefte in einer Halterung hinter dem
Fahrer gesehen.
In den Bus muss man immer vorne einsteigen, dem Fahrer seine Karte zeigen
bzw. sie gegen ein Lesegerät halten. Man kann jedoch keine Fahrkarte beim
Fahrer kaufen! Wer ein Handy dabei hat und sich auskennt, kann allerdings
eine einmalige Fahrt mit diesem bezahlen, wir sahen öfters, wie jemand
sein Handy dem Fahrer zeigte. Will man aussteigen, drückt man vor der
entsprechenden Station (die mittels Leuchtschrift angezeigt wird) auf eine
der überall im Bus angebrachten Stop-Knöpfe (worauf
"Stannar" neben der Stationsanzeige aufleuchtet). Offenbar ist
es üblich, erst von seinem Sitz aufzustehen und zum Ausgang zu gehen (wo
manchmal auch noch der Türknopf zu drücken ist), wenn der Bus steht.
Schließlich hat man dem Fahrer ja schon mitgeteilt, dass jemand
aussteigen möchte, und dafür muss Zeit sein - und außerdem, so wie die
Busfahrer um die Kurve sausen, ist es auch viel sicherer .. ..
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